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MANAGER

Ich schätze mich privilegiert, bei einigen der weltweit besten Manager investiert zu sein. Ich strebe an, ohne nervöses Hin und Her möglichst lange investiert zu bleiben – mindestens viele Jahre, wenn nicht Jahrzehnte – und für meine Manager ein kompetenter, stabiler und geschätzter Partner zu sein. Wenn dies einmal nicht gelingt, dann entweder weil ich anfangs einen Fehler gemacht habe oder sich die Umstände in unvorhersehbarer und ungünstiger Weise weiterentwickelt haben.

Dennoch sehe ich mich permanent nach neuen Managern um. Leider kann man die Suche nicht einfach über Google oder Bloomberg bewerkstelligen. Ich stolpere eher zufällig über meine Manager und nutze Hinweise aus meinem Netzwerk versierter Investoren und Geschäftspartner. Manchmal werde auch ich gefunden und es wäre schön, wenn dies öfters geschähe. Hier ist eine Beschreibung dessen, was ich suche und was ich nicht suche:

Ich bin dezidiert unbeeindruckt von Grösse, einer breiten institutionellen Gefolgschaft, komplizierten Prozessen mit vielen Kästchen und Pfeilen, Heerscharen von Analysten, überdiversifizierten Portfolios, Jahrhunderten „akkumulierter Investmenterfahrung“ – oder einem senilen Direktorium, wenn wir schon dabei sind. Viel eher suche ich nach analytischer Schärfe, unabhängigem Denkvermögen, Authentizität, Fairness und einem Fokus auf Resultaten statt auf verwaltetem Vermögen – und das ganze am liebsten, und dies ist entscheidend, auf einen oder nur wenige Köpfe verteilt. Versuchen Sie besser erst gar nicht, mich von den grandiosen Vorzügen kollektiver Investment-Entscheidungen zu überzeugen – auf dem Ohr bleibe ich ziemlich taub.

Andererseits, bei einem echten Investor ist überhaupt nichts daran auszusetzen, wenn er noch klein, unbekannt, unkonventionell oder irgendwie „anders“ ist. Es stört mich nicht, wenn Ihr Track-Record kurz ist, da Zahlenreihen unter 10 Jahren ohnehin keine statistisch robuste Bedeutung beizumessen ist. Wenn ich Sie, Ihre Vorgehensweise und Ihren Setup mag und wenn ich verstehen kann, was Sie mir zu erklären versuchen, dann bin ich möglicherweise sehr interessiert. Falls Ihr Track-Record lang und statistisch aussagekräftig ist, dann sollte er wirklich herausragend sein. Andernfalls müssten Sie übernatürliches Verkaufstalent an den Tag legen.

Ich gehe meinen Managern nicht mit Fragebögen oder quartalsweisen Konferenzschaltungen auf die Nerven. Und ich stelle sie nicht sofort nach einer Phase enttäuschender Resultate in Frage – etwas, das jedem guten Manager früher oder später widerfährt. Tatsächlich ist es so, dass Manager, die nicht underperformen auf die lange Sicht vermutlich auch nicht outperformen. Manager, die sich nicht trauen, Wetten gegen den Konsens einzugehen, werden nur selten etwas anderes als Durchschnitt erreichen. Und das reicht leider nicht, denn Durchschnitt ist gleichbedeutend mit nichts.